Bonn-Meßdorf, der 11. November 1991. Während im Rheinland die neue Karnevalssession eingeläutet wird, streift Olaf S. durch Meßdorf, einen ruhigen Ort mit dörflichem Charakter. Der Lehramtsstudent lebt hier mit seiner Frau, die schwanger zu Hause sitzt und vermutlich nicht ahnt, was der Mann an ihrer Seite nun tut. Durch ein Küchenfenster erspäht er eine Frau: Monika F. In seinem Kopf macht es “Klick”, und er klingelt an der Tür des Hauses. Die Unbekannte öffnet, und Olaf S. greift sie sofort an, fesselt sie mit Handschellen. Sie wehrt sich, fängt in Todesangst an zu schreien. Das ist anders, als Olaf S. es sich in seinen seit Jahren andauernden Fantasien ausgemalt hat. Er verliert völlig die Kontrolle, sticht auf sein wehrloses Opfer ein, mehr als 70 Mal – später erinnert er sich nur an drei bis zehn Messerstiche.

Mehr als ein Vierteljahrhundert später, in Wolfenbüttel im Norden Deutschlands, fast 400 Kilometer entfernt von Bonn. Im Rheinland wird wieder Karneval gefeiert, als Streifenpolizisten einen betrunkenen Autofahrer stoppen. Mehr als zwei Promille hat er im Blut. Die Beamten nehmen dem Mann den Autoschlüssel ab. Er torkelt nach Hause, holt einen Zweitschlüssel, torkelt wieder zum Auto zurück, fährt weiter – und wird erneut von Polizisten erwischt. Als er letztlich in der Gewahrsamszelle landet und ein Beamter kopfschüttelnd bemerkt, so etwas habe er ja noch nie erlebt, antwortet der Betrunkene, er erzähle ihm jetzt etwas, das habe er auch noch nicht erlebt. Und Olaf S. gesteht den Mord von 1992.

Bei “Akte Rheinland” sprechen wir über den Fall, der nur durch das späte Geständnis des Mörders selbst aufgeklärt werden konnte. Warum gestand Olaf S. mehr als 25 Jahre später plötzlich? Und warum war es so wichtig, dass er einen Mord gestand und keinen Totschlag? Wir beleuchten, wie die Tat das Leben der Familie F. veränderte. Wie die Tochter, die ihre ermordete Mutter nur deshalb nicht fand, weil sie ihren Haustürschlüssel vergessen hatte, abstürzte und erst 20 Jahre später zurück ins Leben fand. Wie Monika F.s Ehemann aus der Familie seiner toten Frau heraus verdächtigt und angefeindet wurde. Und wir sprechen darüber, dass Olaf S. Hunderte Personalausweise von Frauen sowie eine ominöse Liste hortete und nie verriet, was es damit auf sich hatte.

Olaf S. während des Mordprozesses in Bonn.

„Akte Rheinland“ erscheint jeden zweiten Donnerstag. Der Podcast ist unter anderem über SpotifyApple PodcastsGoogle PodcastsStitcherDeezer und weitere Podcatcher abrufbar und kann kostenlos abonniert werden. Unser Blog akte-rheinland.de begleitet jede Episode zum jeweiligen Erscheinungstermin mit crossmedialen Inhalten.

Akte Rheinland” ist eine Produktion der General-Anzeiger Bonn GmbH. Redaktion, Produktion: Anna Maria Beekes, Andreas Dyck. Mitarbeit: Jonathan Kemper. Nachrichten-Stimme: Daniel Dähling. Intro und Outro: Charlotte Pekel. Grafik: Sabrina Stamp.